„Anders ist normal“

Wie bewegt sich ein Blinder durch die Stadt? Wie klingelt man bei einem Gehörlosen an der Tür? Und wie können Menschen mit Behinderung Sport machen?
Am 31.10.2019 wurde die 9c der Gustav-Heinemann-Gesamtschule zu einem Workshop der Jugendhilfe Essen in die Weststadthalle eingeladen. Wie lernten verschiedene Menschen mit Behinderungen kennen und konnten diesen in Workshops Fragen stellen und erfahren, wie sich ihr Handicap anfüllt und wie sie damit umgehen. In einem ersten Workshop lernten wir die Gebärdensprache kennen, mit der gehörlose Menschen kommunizieren. Wir übten unseren Namen zu gebärden und Gefühle wie glücklich, sauer oder ängstlich zum Ausdruck zu bringen. Wir erfuhren, dass in Essen die einzige Schule Deutschlands ist, an der Gehörlose das Abitur machen können. Deshalb kommen gehörlose Schüler aus ganz Deutschland nach Essen und leben hier im Internat. Und wie empfangen Gehörlose Besuch? Bei ihnen klingelt es nicht einfach an der Tür, sondern ein Licht blitzt auf, wenn es klingelt.
Im zweiten Workshop lernten wir Bernhard Lüffe mit seinem Hund Betty kennen. Wir erfuhren, wie er sich als fast Blinder in einem Supermarkt zurechtfindet und wie er mit seinem Hund und seinem Blindenstock auf der Straße zurechtkommt. Dann waren wir wieder dran. Wir bekamen eine Augenmaske auf und einen Blindenstock in die Hand und mussten aus dem Gebäude in den Park gehen. Treppen rauf, Treppe runter, vorbei an parkenden Autos und eine kleine Straße überqueren – natürlich bekamen wir Hilfe, denn die Aufgabe war ziemlich schwer. Als wir dachten, dass wir diese Aufgabe geschafft hatten und nun wieder ins Warme gehen könnten, durften wir noch Blinden-Fußball ausprobieren. Ja richtig, Fußball für Blinde. Der Ball hat im Inneren Glöckchen, sodass man sich orientieren kann. Dies war ziemlich schwer und natürlich stießen wir oft aneinander. Für Bernhard ist der Alltag manchmal ganz schön schwierig, deshalb freut er sich, wenn Menschen ihm auf der Straße oder im Supermarkt Hilfe anbieten.
Im letzten Workshop lernten wir Paula kennen, die im Rollstuhl sitzt und 24 Stunden am Tag auf Hilfe angewiesen ist. Paula möchte kein Mitleid. Sie ist ein eigenständiger Mensch, der studiert und eine Ausbildung macht. Auch lernten wir Rainer Grebert von den Hot Rolling Bears in Essen kennen. Dies ist eine Rollstuhl-Basketball-Mannschaft in Essen. Rainer erklärte uns die Regeln und wir durften die Sportart ausprobieren – ganz schön schwierig. „Nur weil man Rollstuhl-Basketball spielt, muss man keine Behinderung haben“, sagte Rainer und verließ seinen Rollstuhl. Da staunten wir. Wir erfuhren, dass bei den Hot Rolling Bears Essen behinderte und nicht-behinderte Menschen zusammen Rollstuhl-Basketball spielen.
Es war ein ganz toller Tag. Wir danken den Workshopleitern für deren Offenheit. Wir durften lernen, dass anders normal ist.

(Text von Sophia van Ewyk und Leonie Zelinski, 9c)

 

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